Set – up Reise zu Radio Televison Fidelitè (RTF)
Fidelity (= ehrlich, treu, wahrhaftig) – RTF – where knowledge is shared ( wo Wissen / Weisheit geteilt wird).
– will für Bildung werben ( Mädchen werden mit 12 Jahren oder früher verheiratet – statt dessen sollen sie bis zu ihrem Abschluss die Schule besuchen dürfen – 90 % Mädchen und 74% Jungs sind in Niger Analphabeten)
– für Hygiene, eine bessere Ernährung und gesunden Umgang mit der eigenen Gesundheit sensibilisieren ( sehr hohe Säuglings – und Müttersterblichkeit)
– kleineren Stämmen, wie den Wodaabes eine Stimme geben
– Alle Sendungen sollen in 5 Hauptsprachen übersetzt werden – das ist einzigartig in Niger.
In Niger gehören 95 % der Menschen dem Islam an. Davon ist der Alltag geprägt, obwohl Staat und Religion eine getrennte Sache sind.
Die Regierung will Toleranz und Frieden fördern und lehnt Extremismus ab.
RTF besitzt seit 2 Jahren eine offizielle Sendelizenz.
Die Radiostation läuft und sendet ein schönes Musikprogramm, dessen Musik ganz bewusst ausgewählt ist. Zum Radioteam gehören hauptsächlich drei Männer, von denen einer eine 9 monatige Ausbildung ( Journalismus, News, Interwieving) gemacht hat. Ein anderer junger, sehr begabter Mann, hat in anderen privaten Sendern in Niamey ( der Hauptstadt) gearbeitet. Er schätzt RTF, weil hier sinnvolle Sendungen produziert und gesendet werden.
Neu formiert hat sich das TV Team – Menschen, die noch recht wenig Ahnung von Fernsehen oder von Journalismus haben, sich aber eines von ganzem Herzen wünschen, dass es ihre Landsleute eine lebenswerte Zukunft haben sollen. Medien ist für sie ein Weg, mit dem sie positiv Einfluss nehmen wollen.
„for a better Niger!“
Wir waren angefragt, sie auszubilden. Und tatsächlich konnten wir erste Schulungen mit ihnen durchführen.
Unterrichtsinhalte waren:
Basics in Journalismus / TV-Journalismus
Einführung in Kameratechnik, Optik, Schnittsoftware und Schreibsoftware (Open Office).
Den Unterricht haben wir in einfachstem Englisch durchgeführt, der dann von einer Teilnehmerin ins Französische übersetzt wurde.
Zu den angehenden Journalisten gehörte ein junger Mann, der seit drei Jahren die Uni in Niamey besucht und Journalismus studiert. Er ist in der Wüste, als Sohn eines Fulani-Nomaden geboren. Sein Vater hatte 40 Kinder und starb als er 2 Jahre alt war. Sein Onkel adoptierte ihn und fand schnell heraus, dass er sehr intelligent war und deshalb hat er ihn in Agadez zur Schule geschickt. Keiner seiner Geschwister hat die Schule besucht und fast niemand seiner Familie kann lesen und schreiben. Ich glaube, dass er großes Potential hat, aber er braucht jemand, der ihn herausfordert, ihm etwas zutraut und ihn begleitet auf seinem Weg in die Praxis.
Andere spannende Menschen sind auch die Frauen im Team. Sie haben erstmals in ihrem Leben die Möglichkeit einen interessanten Job zu machen – ihre Vorbildung ist allerdings sehr gering – nicht so ihr Potential. Sie sind echt talentiert!
Ich finde es fantastisch, Menschen, die in einem Gebiet absolut nichts wissen, neugierig zu machen, vorwärts zu bringen und ihnen zu zeigen: sie müssen sich nicht klein fühlen! Und sie werden es schaffen.
Schließlich ging es mir vor zehn Jahren ganz ähnlich – ich finde es einfach großartig „knowledge zu sharen“ 😉
Vieles was ich ihnen erklärt habe, kommt aus meiner praktischen Erfahrung. Ich dachte mir, ich lasse sie einfach mal ausprobieren und dann können wir besser darüber sprechen, was funktioniert und was nicht.
Deshalb haben wir zweimal zusammen gedreht und das gab wirklich eine Menge Anschauungsunterricht!
In den letzten Tagen habe ich versucht, ihnen eine konkrete Starthilfe zu hinterlassen, wie sie den Weg zu ihrem ersten Film, der Umsetzung ihrer Filmidee mittels der Entwicklung eines Treatments gehen können, um sich als Team kennenzulernen und vielleicht auch selbst eine Art Sendeformat zu entwickeln.
Fernziele…
Ich weiß nicht, wie sie ihren Weg finden werden, finden können. Aber ich bin mir sicher, dass es passieren wird.
Jetzt wäre es einfach gut, wenn eine Person dort für eine längere Zeit ( mehrere Monate auf jeden Fall) all das mit ihnen aufbauen und voranbringen könnte. Es ist einfach viel Fachwissen im technischen, sowohl als auch im journalistischen Bereich nötig. Dazu muss es eine Person sein, die extrem Frust resistent ist, großes Einfühlungsvermögen in Menschen hat, sich in die Kultur ein- und unterordnen kann und trotzdem Führungspotential hat.
Radioarbeit ist in Afrika ja recht weit verbreitet. Fernsehen zu machen dagegen Neuland. Klar, da gehört einfach so viel dazu, dass bis jetzt jeder seine Hände davon gelassen hat.
Doch HIS ist überzeugt, dass sie diesen Sender in Niger aufbauen sollen und dass Gott damit Menschen, weit draußen in der Sahara mit guter Botschaft erreichen möchte. Noch sendet ihr Sender dort nicht hin, aber nächstes Jahr möchte Niger von analog auf digital umstellen .. es wird also vorwärts gehen.
Uns hat ess gut getan, mal aus dieser durchdachten Welt Deutschland raus zu sein. Es war schön, das Gefühl zu haben, dass das Leben Sinn macht und wir allesamt lebendige Wunder sind.
Wir waren echt dankbar zu spüren, dass an jedem Tag so eine Freude und ein gemeinsames Vorangehen im Team möglich war.
„For a better Niger“!
P.S. An alle lieben Freunde, die im Medienbereich tätig sind und diese Arbeit weiterbringen möchten und das TV oder Radioteam dort unterstützen, unterrichten usw. möchten – dann seid ihr herzlich eingeladen.
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